Die Anfänge: Die Wurzeln der Familie Schaeppi
Die Ursprünge der Familie Schaeppi lassen sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Der Stammvater der Familie, Hans Schaeppi, wurde 1580 in Oberrieden geboren. Oberrieden war damals ein kleines Dorf, bestehend aus Bauernhöfen und Weilern, das zur Vogtei Horgen gehörte. Die Familie betrieb Landwirtschaft und bewirtschaftete Landgüter, die sich auf unfruchtbaren Moorböden erstreckten. In diesen einfachen, aber stabilen Verhältnissen entwickelte sich ein tief verwurzelter Unternehmergeist und ein Bewusstsein für nachhaltige Ressourcennutzung.
Im 19. Jahrhundert begann die Familie Schaeppi, ihre landwirtschaftlichen Kenntnisse durch industrielle Innovationen zu ergänzen. Ein Vorfahre der Familie ließ sich in den 1860er Jahren ein eigenes Dampfschiff bauen, um den Transportweg zwischen Thalwil und Erlenbach zu verkürzen. Diese pragmatische Erfindung war ein Sinnbild für die Innovationskraft, die die Familie Schaeppi bis heute prägt.

Ein weiteres bedeutendes Kapitel der Familiengeschichte führt nach Moskau. Ein Zweig der Familie Schaeppi wagte in dieser Zeit den Schritt in die russische Metropole, um dort wirtschaftliche Möglichkeiten zu erkunden. Die Familie war in Moskau maßgeblich im Textilhandel tätig. Carls Vater spielte als Präsident einer russischen Baumwollgesellschaft eine zentrale Rolle und verwaltete Fabriken in Saraisk und Serpuchow. Diese Position ermöglichte der Familie, weitreichende Erfahrungen im internationalen Handel zu sammeln und wirtschaftliche Netzwerke zu knüpfen, die weit über die Landesgrenzen hinausreichten.
Auch Carl Schaeppi selbst verbrachte prägende Jahre in Moskau. Er unterstützte seinen Vater in der Verwaltung der Textilfabriken und sammelte wertvolle Erfahrungen im Umgang mit internationalen Geschäftsprozessen und betriebswirtschaftlichen Strukturen. Diese Erfahrungen prägten sein unternehmerisches Denken nachhaltig und bildeten eine solide Grundlage für seine späteren Erfolge in der Immobilienbranche.

Carl Schaeppi: Der Beginn eines Lebenswerks
Carl Schaeppi-Simmen wurde 1893 in Mitlödi geboren und erlebte eine Kindheit, die von Fleiß, Disziplin und technischem Interesse geprägt war. Nach einer technischen Ausbildung und mehreren Jahren Berufserfahrung in der Industrie entschied er sich, seinen eigenen Weg zu gehen.
In einer Zeit des wirtschaftlichen Umbruchs sah Carl Schaeppi das Potenzial im Immobiliensektor, insbesondere in der Vermittlung und Verwaltung von Liegenschaften. Doch erst mit der Rückkehr eines weiteren Pioniers nahm die Geschichte von Schaeppi Grundstücke ihren Lauf.

1933: Die Begegnung mit Charles Barrier
Charles Barrier wurde 1906 geboren und sammelte während der Weltwirtschaftskrise Berufserfahrung in einer New Yorker Bank. Die Finanzkrise der 1930er Jahre hatte weltweit verheerende Folgen, doch sie lehrte Barrier wichtige Lektionen über Risikomanagement und Finanzstrategien. 1933 kehrte er in die Schweiz zurück und traf dort auf Carl Schaeppi.
Beide erkannten die wachsende Bedeutung des Immobilienmarktes und beschlossen, ihre Stärken zu bündeln.

1935: Die Gründung von Schaeppi & Barrier
Am 1. März 1935 gründeten Carl Schaeppi-Simmen und Charles Barrier die Firma Schaeppi & Barrier an der Bahnhofstrasse 12 in Zürich. Ursprünglich war das Unternehmen auf die Vermittlung von Liegenschaften spezialisiert. Schon bald erkannten die beiden Gründer jedoch, dass die Immobilienverwaltung ein langfristig stabileres Geschäftsfeld darstellte.
1938 gelang ihnen ein wegweisender Schritt: In Zusammenarbeit mit führenden Schweizer Banken gründeten sie den ersten Immobilienfonds Europas, „Swissimmobil“. Diese innovative Anlageform ermöglichte es erstmals, auch kleineren und mittleren Investoren Zugang zu sicheren Immobilieninvestitionen zu bieten.
In den folgenden Jahren führten Carl Schaeppi-Simmen und Charles Barrier das Unternehmen gemeinsam und etablierten es als verlässlichen Partner im Immobiliensektor.
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Die 1940er: Trotz Kriegszeiten erfolgreich
Der Zweite Weltkrieg brachte erhebliche wirtschaftliche Unsicherheiten. Trotz Materialknappheit und Personalmangel wuchs das Unternehmen stetig. 1940 trat Karl Schaeppi-Bischofberger, der Sohn von Carl Schaeppi, in das Unternehmen ein, gefolgt von seinem Bruder Heinrich Schaeppi-Knabenhans im Jahr 1953. Die zweite Generation trug dazu bei, das Unternehmen sicher durch die Kriegs- und Nachkriegsjahre zu führen.

Ein bedeutender Meilenstein war der Umzug 1959 an die Sihlfeldstrasse 10 in Zürich. Dieses Gebäude ist bis heute der Hauptsitz von Schaeppi Grundstücke.

In den 1960er Jahren übernahmen Karl Schaeppi-Bischofberger und Heinrich Schaeppi-Knabenhans die Geschäftsleitung und führten das Unternehmen durch eine Phase des Wachstums und der Professionalisierung. In den 1960er Jahren expandierte das Unternehmen weiter und eröffnete Filialen in St. Gallen (1962) und Basel (1963), um die wachsende Anzahl an Verwaltungsliegenschaften effizient betreuen zu können.

Die 1970er: Stabilität und Übergang
In den 1970er Jahren festigte das Unternehmen seine Marktposition. Nach dem Austritt von Charles Barrier wurde Schaeppi Grundstücke zu einem rein familiär geführten Unternehmen. Gleichzeitig begannen erste strategische Planungen zur langfristigen Digitalisierung und Modernisierung interner Prozesse.
1976 trat Martin Schaeppi-Ferrari, ein Sohn von Karl Schaeppi, in die Unternehmung ein. Aufgrund seiner Ausbildung zeichnete er bald verantwortlich für den Bereich elektronische Datenverarbeitung (Informatik), und 1981 übernahm er mit 32 Jahren zusätzlich das Direktorium für Administration und Finanzen. Als Vertreter der dritten Generation wurde er 1985 als Kollektivgesellschafter aufgenommen.
Roger Priester, der bei Schaeppi Grundstücke bereits früher die dreijährige Lehre absolviert hatte, trat nach Weiterbildungen und einigen „Wanderjahren“ 1994, im Alter von 40 Jahren, als eidg. dipl. Immobilientreuhänder und dipl. Betriebsökonom wieder in die Unternehmung ein und übernahm die Verantwortung für den Bereich Geschäftshäuser. Die beiden Kollektivgesellschafter der zweiten Generation, Karl und Heinrich Schaeppi, zogen sich kontinuierlich zurück, sodass er 1996 die Verantwortung für den Bereich der technischen Verwaltung, heute Immobilienbewirtschaftung, übernahm. 2003 wurde er als weiterer Kollektivgesellschafter aufgenommen.
Der Sohn von Heinrich Schaeppi, Heiner A. Schaeppi-Oberholzer (geb. 1962, dipl. Bauing. ETH), arbeitete ab 1999 als aktiver Gesellschafter hauptsächlich im Bereich Immobilienhandel, für den er ab dem Jahr 2000 verantwortlich war. Ende 2008 verließ er im Rahmen der langfristigen Nachfolgeplanung Schaeppi Grundstücke und baute eine eigene, unabhängige Verkaufsorganisation auf. Die Dienstleistungen von Schaeppi Grundstücke erfuhren dadurch keine Änderung.
Die beiden Seniorpartner Karl und Heinrich Schaeppi entschieden sich, nach über 68 bzw. 55 erlebnis- und abwechslungsreichen Jahren, Ende 2008 altershalber in den wohlverdienten Ruhestand zu treten und sich von ihrem Lebenswerk – im Sinne der aktiven Teilnahme daran – zu trennen.

Technologische Innovationen und neues Familienkapitel (1980er–2022)
In den 1980er Jahren setzte Schaeppi Grundstücke verstärkt auf digitale Verwaltungs- und IT-Systeme. Martin Schaeppi-Ferrari, brachte technologische Innovationen ein und entwickelte eine eigene maßgeschneiderte Softwarelösungen für die Immobilienverwaltung.

Technologische Innovationen und neues Familienkapitel (1980er–2022)
2009 trat Béatrice Schaeppi, Tochter von Martin Schaeppi-Ferrari, in das Unternehmen ein. Sie führte ein IKS (internes Kontrollsystem) ein und übernahm aufgrund ihrer Ausbildung als Juristin sämtliche rechtlichen Aufgaben. Als Vater und Tochter feststellten, dass die Zusammenarbeit zwischen ihnen sowie gemeinsam mit den Mitarbeitenden gut funktionierte, übernahm Béatrice Schaeppi nach und nach verschiedene Abteilungen.
2013 verließ Roger Priester die Unternehmung, und Béatrice Schaeppi wurde Gesellschafterin. Dadurch wurde Schaeppi Grundstücke wieder eine reine Familiengesellschaft.

Technologische Innovationen und neues Familienkapitel (1980er–2022)
2016 übernahm Béatrice Schaeppi die Position der CEO, wobei Martin Schaeppi-Ferrari weiterhin die Funktion als Präsident innehatte.
Nachdem bekannt wurde, dass Martin Schaeppi an Parkinson erkrankt war, begannen Vater und Tochter, die Zukunft der Unternehmung weiter zu planen, und Martin Schaeppi zog sich Schritt für Schritt aus dem operativen Geschäft zurück. Béatrice Schaeppi trieb die Modernisierung der Unternehmung voran und drückte ihr ihren eigenen Stempel auf, indem sie unter anderem eine Geschäftsleitung und ein HR etablierte, das selbst programmierte ERP durch eine Marktlösung ablöste, flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, lockerere Kleiderregeln und die Du-Kultur einführte.
2022 folgte ein bedeutender Schritt: Nach fast 90 Jahren wandelte sich Schaeppi Grundstücke von einer Kollektivgesellschaft (KG) in eine Aktiengesellschaft (AG) um – dies vor allem deshalb, weil Béatrice Schaeppi nach dem Tod ihres Vaters nicht mit einer Einzelgesellschaft dastehen wollte. Trotz dieser formalen Veränderung bleibt die familiäre Unternehmenskultur erhalten.
Im Mai 2022 verstarb Martin Schaeppi. Damit wurde Béatrice Schaeppi zur alleinigen Besitzerin der Unternehmung und zur Verwaltungsratspräsidentin. Besonders wertvoll war die mit der AG einhergehende Ergänzung durch einen externen Verwaltungsrat, der mit Roger Nef und Martin Trepp besetzt werden konnte. Die beiden haben den Fortschritt in der Organisation gemeinsam mit Béatrice Schaeppi weiter vorangetrieben. So haben sie 2024 die gesamte Organisationsstruktur nochmals überprüft und angepasst, stellenweise KI ins Unternehmen integriert und begonnen, sämtliche Prozesse zu erfassen und zu vereinheitlichen.
